Im Folgenden stelle ich euch Anregungen zu einem methodischen Vorgehen in Bezug auf die sinnvolle Nutzung von digitalen Bauspielen vor. Als erstes muss natürlich geklärt werden, was digitale Bauspiele überhaupt sind.
Digitale Bauspiele sind, einfach ausgedrückt, eine Umwandlung von Bauklötzen in eine digitale Form, also als Videospiel. Also „Lego“ oder „Playmobil“ am Computer. In diesen Spielen können unterschiedlichste Konstruktionen erbaut werden. Wie das ganze aussieht und was möglich ist, hängt von dem jeweiligen Computerspiel ab.
Es gibt die unterschiedlichsten digitalen Bauspiele. Ob würfelbasiert oder bis ins kleinste Detail animiert, ist das Grundprinzip doch gleich oder zumindest ähnlich. Meistens gibt es ein spezifisches Bausystem mit unterschiedlichen Bauelementen, für deren Verwendung oder Herstellung in diesen Spielen spezifische Materialien, wie bspw. Holz, Stein, Eisen etc. benötigt werden. Um dem weiteren Verlauf folgen zu können ist es zwingend notwendig im Vorfeld die digitale Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen zu erfragen und die jeweiligen digitalen Bauspiele im Vorfeld einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Ein Beispiel hierfür wäre das Spiel „Minecraft“.
In diesem Zusammenhang werden die folgenden Ideen und Vorschläge für Methoden so generell gehalten, dass Sie flexibel anpassbar auf aktuelle Computerspiele und somit an die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen sind.
Bauspiele bieten die perfekte Basis für unterschiedlichste Kooperationsprojekte/-spiele. Den Kern dieser Projekte bildet ein gemeinsames Bauprojekt. Ein gemeinsames Bauprojekt gibt den Kindern und Jugendlichen den Anreiz, sich abzusprechen, zu organisieren, in den Konflikt miteinander zu gehen, diesen als Hürde zu bewältigen und daran zu wachsen. Darüber hinaus bieten solche Projekte, je nach Gestaltung, viel Raum für Kreativität und erhöhen bei einem Erfolg gleichzeitig die Selbstwirksamkeit der Kinder und Jugendlichen.
Ein Bauprojekt kann beispielsweise der Nachbau des örtlichen Jugendzentrums, der Schule oder des Parks sein. Es könnte auch die Stadt, in der die Teilnehmer gerne leben würden, erbaut werden. Auch fantasievolle Konstrukte, wie ein Luftschloss oder ein Piratenschiff, sind möglich. Die Varianz an Projekten geht beinahe bis ins Unendliche.
Unabhängig von dem gemeinsamen Projekt kann auch eine Begrenzung der Materialien zusätzliche Anreize und Hürden schaffen. Sobald Ressourcen begrenzt werden, muss zwangsläufig diskutiert, geplant und entschieden werden.
Zieht man zu einem Projekt zusätzlich noch den Faktor „Zeit“ in Betracht und setzt den Kindern und Jugendlichen klare Vorgaben, wird eine wahre Challenge kreiert.
Wenn nun all die genannten Punkte miteinbezogen werden, ist die „Königsdisziplin“, den Kindern und Jugendlichen ein Projekt zu kreieren, das sie zwar fordert, keinesfalls aber überfordert.
Für die Pädagogik ergibt sich in diesem Zusammenhang nicht nur die Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen Bauprojekte zu schaffen, an denen sie wachsen können, sondern gleichzeitig auch den dabei entstehenden Prozess professionell zu begleiten.
Beispielprojekte:
Die Materialien müssen für jedes Spiel individuell angepasst werden. Die folgenden Beispiele sind auf das das Spiel „Minecraft“ angepasst. Es macht an dieser Stelle Sinn, die Teilnehmer des Projekts in die Planung miteinzubeziehen, da diese sich vermutlich am besten damit auskennen.
Baumhaus
Die Teilnehmer sollen ein Baumhaus bauen.
Die Materialien werden wie folgend begrenzt:
- 500 Einheiten Holz
- 200 Einheiten Steine
Schiff
Ziel ist es ein Schiff zu bauen.
- 500 Einheiten Holz
- 100 Einheiten Stein
- 100 Einheiten Wolle/Stoff
Schloss
Die Teilnehmer bauen ein Schloss innerhalb von bspw. vier Stunden. Alle Steine sollten verbaut werden.
- 200 Einheiten Holz
- 1000 Einheiten Steine
Höhlenbau
Die Teilnehmer graben eine Höhle ohne Fremdmaterialien